Für bewegende Stimmung sorgten am Sonntag ca. 60 Musikerinnen und Musiker des Musikverein Harmonie Geradstetten, die in der Konradskirche in Geradstetten mit sicht- und hörbarer Spielfreude Höchstleistungen vollbrachten. Facettenreich und kompakt, die besondere Akustik in einer Kirche nutzend, bot das Orchester beim Kirchenkonzert unter der Leitung von Frank Lehmann ein abwechslungsreiches Programm. Zu Beginn des Konzertes begrüßte Martin Gradner die Zuhörer in der sehr gut besuchten Kirche und führte souverän durch das Programm.
Das Eröffnungsstück, kraftvoll und erhebend, waren die Ouvertüre und der Schlusssatz der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Trotz aller Opulenz agierte das Orchester mit federnder Eleganz, frisch, elastisch, mit feinen Registerfarben – ein Hörgenuss.
In der vierteiligen Suite „Rikudim“ (hebräisch für „Tanzen“) konnte auf rhythmisch raffinierte Weise und mit ineinander verschachtelten Motiven gezeigt werden, dass jüdische Musik und eine Blasorchesterbesetzung keine Gegensätze sind und dass diese Musik auch gut in die Kirche passt.
Das Stück „You raise me up“ erklang in einer Instrumentalfassung mit Rudi Waldmann am Tenorhorn, der mit weichem Ton die Rolle des Sängers übernahm.
Das musikalisch progressivste Stück des Abends war „Gloriosa“ von Yasuhide Ito, in dem die wechselhafte Geschichte der frühen Christen in Japan als Variationssatz über einen gregorianischen Choral musikalisch dargestellt wird. Hervorragend im doppelten Wortsinn agierten dabei unter den zahlreichen Solisten die Schlagwerker mit ihrer reichhaltigen Ausstattung vom Glockenspiel bis zum Gong.
Aus dem Musical „Mozart“, das auf der Lebensgeschichte von Wolfgang Amadeus Mozart basiert, stammt das ergreifende Stück „Gold von den Sternen“. In beeindruckender Stimmsicherheit stellte Sängerin Elvira Lichtblau die Geschichte Mozarts dar, in sehr guter Abstimmung vom Orchester begleitet.
Mit feinem Gefühl für Dynamik und Intonation bot das Orchester danach eine Klangmeditation der Sonderklasse. Mit dem Stück „Lux aurumque“ von Eric Whitacre erfüllten sphärische Klänge die Geradstettener Konradskirche und die Musiker konnten hier einmal mehr unter Beweis, wie ein symphonisches Blasorchester mithilfe der Akustik einer Kirche klingen kann.
Nach diesem eher leisen und innigen Werk wurde das Konzert mit einer feierlichen Fanfare beendet.
„Alleluja! Laudamus te“: „Hallelujah! wir loben dich“ von Alfred Reed. Zur Krönung wollte sich das Orchester mit diesem Werk den Wunsch erfüllen, auch einmal ein Stück gemeinsam mit Kirchenorgel zu spielen. Der Posaunist Jochen Schlotter ist auch Organist und war hier erstmals gemeinsam mit dem Orchester auf der Geradstettener Orgel zu hören.
Dankesworte durch Pfarrer Kettling und die durch das Publikum mit rauschendem Applaus geforderte Zugabe „Lobe den Herren“ – ebenfalls gemeinsam mit der Orgel – beschlossen den Abend .
Ein Konzert, bei dem der Musikverein Geradstetten eindrucksvoll zeigte, was konzertante Blasmusik zu leisten vermag.
(Aus den Schorndorfer Nachrichten vom 23.11.2016)